Sensibilisierung Stromsicherheit
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Herr
Thomas Lindörfer
Kreisgeschäftsführer
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Zur Kontaktaufnahme:
BRK-Kreisverband Schweinfurt
Gorch-Fock-Straße 15
97421 Schweinfurt
Das Thema Blackout, also einen großflächigen Stromausfall, ist in der Fachliteratur bekannt und gut beschrieben. Bitte besuchen Sie hierzu unser Literaturverzeichnis.
Die große Gefahr für unsere Bevölkerung bei einem unwahrschinlichen aber keineswegs unmöglichen Blackout ist jedoch in der breiten Bevölkerung und auch bei Entscheidern unbekannt.
Es gilt zwischen einem "gewöhnlichen" Stromausfall und einem Strom- und Infrastrukturausfall ("Blackout") zu unterscheiden. In der Zielsetzung dieses Projektes gehen wirl von einem flächendeckenden Stromausfall und einem länger andauernden Stromausfall aus.
Aufbau der Stromnetze
So selbstverständlich die Verfügbarkeit elektrischer Energie im Alltag für uns ist: Unsere Stromversorgung wird nur sichergestellt durch eine stabile, in Jahrzehnten gewachsene Energieinfrastruktur – ein komplexes Zusammenspiel aus Kraftwerken, Transformatoren, Speichern und Leitungen. Eine stabile Energieversorgung als Grundlage für Wachstum und Wohlstand ist für Deutschland als eine der führenden Industrienationen unverzichtbar.
Die Basis der Energieinfrastruktur ist das Stromnetz, das sich in mehrere Spannungsebenen unterteilt. Das Rückgrat der Energieinfrastruktur in Deutschland bilden die Strom-Transportnetze der Übertragungsnetzbetreiber. Verschiedene Netzbetreiber sind für unterschiedliche Bereiche – von der Höchstspannung bis zur Niederspannung – zuständig. Auf der Höchstspannungsebene transportieren die „Stromautobahnen“ der Republik mit bis zu 380 Kilovolt große Strommengen direkt von den Kraftwerken über weite Distanzen zu den Verteilernetzen in den Regionen. Darüber hinaus verbinden die Übertragungsnetze das deutsche Stromnetz mit dem der Nachbarländer und ermöglichen so den länderübergreifenden Energieaustausch in Europa. Insgesamt hat das Übertragungsnetz eine Länge von mehr als 35.000 km und sorgt dafür, dass allen 82 Millionen Einwohnern Deutschlands und der Wirtschaft rund um die Uhr ihrem individuellen Bedarf entsprechend Strom zur Verfügung steht.
In den Regionen selbst wird der Strom Schritt für Schritt auf eine niedrigere Spannung herunter geregelt, damit Haushalte schließlich Strom mit nur 230 bzw. 400 Volt aus der Steckdose erhalten. So genannte Verteilnetzbetreiber schließen auf dieser Niederspannungs- und Mittelspannungsebene lokale Stromabnehmer wie Einzelhaushalte an das Stromnetz an. Auf der regionalen Ebene wird der Strom ebenfalls durch Verteilnetzbetreiber über Mittelspannungsnetze verteilt. Zu den Abnehmern gehören hier größere Verbraucher, wie zum Beispiel energieintensive Unternehmen.
Weiterlesen unter: NETZENTWICKLUNGSPLAN mit Links zu den großen Übertragungsnetzbetreibern
Bereits erfolgte Netzzusammenbrüche vs. Netzstabilität
Die Ursachen für einen größeren Stromausfall sind sehr unterschiedlich und vielfältig. So können Anlagen des Stromnetzes beispielsweise nach Naturereignissen wie einem schwerem Sturm oder extremen Niederschlägen oder durch Tiefbauarbeiten oder Verkehrsunfällen beschädigt werden. So hat zuletzt das Sturmtief Friederike im Januar 2018 zu diversen Stromausfällen in Deutschland geführt. Auch das Münsterländer Schneechaos im Jahr 2005 hatte große Auswirkungen auf die kritischen Infrastrukturen Strom und Verkehr. Dabei bergen Kaskadeneffekte - eine Verkettung von bestimmten technischen und organisatorischen Umständen - die Gefahr, dass der gefürchtete "Blackout" eintritt. (Quelle 12)
Konsequenzen eines Stromausfalls für den privaten Haushalt
Auch wenn ein Stromausfall letztlich nicht ausgeschlossen werden kann, gibt es doch eine Vielzahl von Maßnahmen, die im Vorfeld umgesetzt werden können, um die Auswirkungen eines Blackout zu begrenzen.
Um die Auswirkungen eines Stromausfalls für Bürgerinnen und Bürger zu reduzieren, sollte sich jeder Haushalt so vorbereiten, dass er einige Tage ohne Hilfe von außen auskommt. Dazu gehört es warme Kleidung (Ausfall der Heizung), Kerzen und Taschenlampen (Ausfall der Lichtquellen) und Batterien bereit zu halten.
Alle Industrienationen sind heute von verschiedenen Energiequellen abhängig. Hierzu gehören Elektrizität, Gas, Öl und Fernwärme, die über die jeweiligen Verteilernetze in den privaten Haushalt geliefert werden. Ausfälle gehören sicherlich zu den Ausnahmen und können in der Regel kurzfristig behoben werden. Dennoch haben die meisten Haushalte schon einmal Erfahrungen mit einem „Stromausfall“ gemacht. Dauert er nur wenige Minuten bis der Schaden behoben ist, so ist dieser Zwischenfall sicherlich ärgerlich, bleibt aber normalerweise ohne ernstere Folgen.
Doch trotz aller Vorsorgemaßnahmen der Versorgungsbetriebe gibt es Situationen, in denen die Stromversorgung über Stunden oder Tage unterbrochen werden kann. Der plötzliche Wintereinbruch Ende des Jahres 2005 zeigte, dass es auch Ereignisse geben kann, welche die Infrastrukturen der Stromnetzbetreiber erheblich zerstören oder stark beeinträchtigen können. Die Schäden und die erforderlichen Reparaturen hatten damals Stromausfälle von mehreren Tagen zur Folge. Werden aufgrund von schnell fließenden Hochwassern, wie sie in Mittel- und Hochgebirgen vorkommen können, Stromnetzinfrastrukturen zerstört, so kann es Tage oder Wochen dauern, bis der elektrische Strom wieder verfügbar ist.
Ein Stromausfall kann tief greifende Folgen haben, die weit darüber hinausgehen, dass man in der Nacht kein Licht verfügbar hat. Jedes netzbetriebene Gerät ist davon betroffen.
Hierzu gehören Wecker, Warmwasserbereiter, Kaffeemaschine, Radio, Licht, elektrischer Herd, Telefon, Computer, Aufzüge, Geldautomaten und viele andere Dinge. Selbst Heizungen sind vielfach von der Stromversorgung abhängig, auch die Ölheizung, denn der Transport des Öls vom Tank zum Brenner, seine Einspritzung und Zündung, funktionieren mittels Strom. Auf eine Heizung kann man in unseren Breitengraden gewöhnlich für eine gewisse Zeit verzichten, doch als besonderes Risiko kann sich der Ausfall unserer Kommunikationsmedien erweisen.
Fernsehgeräte, der Computer für den Internetzugang und die im Haushalt verfügbaren Radiogeräte können bei einem Stromausfall nicht betrieben werden. Kühl- und Gefrierschränke tauen ab und die darin gelagerten Lebensmittel verderben in kurzer Zeit. Mit einigen Stunden Verzögerung wird das Telefon-Festnetz nicht mehr zur Verfügung stehen. Stromabhängige Ladestationen mancher Mobil-Telefone fallen sofort aus. Die Mobilfunknetze sind nur kurze Zeit notstromversorgt. Darüber hinaus zeigt die Erfahrung, dass die Mobilfunknetze bei außergewöhnlichen Ereignissen schnell überlastet sind. Im Bereich der häuslichen Pflege fallen Hilfsgeräte aus, die möglicherweise lebenswichtig sind. Dienstleistungen wie z.B. Hausnotruf und „Essen auf Rädern“ können gestört werden.
Welche Vorbereitungen kann man treffen, um die Auswirkungen im privaten Haushalt zu reduzieren?
Hier sollte man unterscheiden, welche Maßnahmen vor, während und nach einem Stromausfall hilfreich sein können. Den Vorbereitungen kommt sicher eine besondere Bedeutung zu, da sie das Ausmaß der Beeinträchtigungen mindern können. (Quelle 12)
Risiko und Wahrscheinlichkeit eines europaweiten Strom- und Infrastrukturausfalls („Blackout“)
Für viele Menschen und auch Verantwortungsträger ist ein Blackout nur schwer vorstellbar, da noch kaum jemand von uns so etwas erlebt hat. Das letzte Ereignis, wo in Europa gleichzeitig mehrere Länder von einem Blackout betroffen waren, ist mittlerweile Jahrzehnte her. Am Ostermontag 1976 löste ein Waldbrand einen Dominoeffekt aus, wo in Folge Teile der Schweiz, Österreichs und Deutschlands für ein paar Stunden ohne Strom waren. Die Situation von damals ist in keinster Weise mit heute vergleichbar.
Blackouts gibt es auf der ganzen Welt, auch in Industriestaaten wie den USA (siehe Die fünf größten Blackouts weltweit). Zuletzt 2012 nach dem Hurrikan Sandy, wo auch New York betroffen war, oder fast jedes Jahr in der Hurrikan-Saison im Südosten der USA. Im Unterschied zu Europa ist man aber in diesen Ländern auf lokale und überregionale Störungen vorbereitet, da diese immer wieder auftreten. Daher fällt uns die Risikoabschätzung auch so schwer (siehe auch Verletzlichkeitsparadoxon bzw. Truthahn-Illusion).
Risikoeinschätzung durch das Österreichische Bundesheer
Das Österreichische Bundesheer schätzt in seiner Sicherheitspolitischen Jahresvorschau 2020 das Szenario Blackout mit einer sehr hohen Eintrittswahrscheinlichkeit binnen der nächsten 5 Jahre ein. Damit wird erstmalig von einer österreichischen staatlichen Stelle diese Risikoeinschätzung offiziell bestätigt und unterstrichen!
Trotzdem sei hier festgehalten, dass es nicht um ein konkretes Datum geht, sondern darum, dass wir uns in einer kritischen Übergangsphase bewegen, wo Dinge leichter schiefgehen können. Zudem geht es nicht um ein nationales, sondern um ein europäisches Stromversorgungssystem!
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